WhatsApp und Facebook – Nachricht gelesen

Gestern machte die News die Runde, dass man neuerdings im WhatsApp-Messenger sehen kann, wann eine Nachricht vom Empfänger gelesen wurde. Und ich habe mich darüber geärgert – wie ich mich schon beim Messenger von Facebook darüber ärgere.

Auf den ersten Blick scheint es ganz praktisch zu sein, wenn man weiß, der Empfänger hat die Nachricht bekommen, nein, er hat sie sogar gelesen. Aber das weckt automatisch eine gewisse Erwartungshaltung, nämlich dass bitte schön zeitnah eine Antwort erfolgt. Und, etwas weiter gedacht, auf die Art und Weise kann ich als Absender sogar eingeschränkt feststellen, was mein „Gegenüber“ gerade macht.

Um es höflich zu sagen: Ich bin da gar kein Freund von. Meinen Mailprogrammen verbiete ich prinzipiell, eine Lesebestätigung an den Absender zu schicken wenn dieser eine angefordert hat. Wann ich meine Mails lese und wann ich die beantworte ist allein meine Sache. Und genauso verhält es sich mit Messenger Diensten. Man mag jetzt argumentieren, das seien doch quasi Chats. Richtig. Quasi. Aber bei Facebook wird sehr wohl noch zwischen Chat und Messenger unterschieden, schliesslich gibt es beide Dienste parallel. Im Chat soll es mir recht sein, aber ein Chat ist für mich auch eine aktive Unterhaltung, da darf mein Gegenüber erwarten, dass ich nicht erst zehn Stunden später antworte.

Ich bin mir durchaus darüber im Klaren, dass ich bei der Benutzung des Internets Spuren hinterlasse. Das läßt sich nicht vermeiden. Aber Spuren hinterlassen und sich kontrollieren lassen sind für mich doch noch zwei Paar Schuhe. Ich fühle mich absolut nicht wohl bei dem Gedanken, dass jeder der mir eine Nachricht bei Facebook oder WhatsApp schickt, mein Nutzungsverhalten zumindest in Teilen nachvollziehen kann ohne das ich die Kontrolle darüber hätte.

In jedem Fall werde ich mir Gedanken darüber machen, wie ich damit umgehe. Falls WhatsApp nicht zügig einen entsprechenden Schalter einbaut werde ich final zu Threema wechseln. Dort gibt es eine entsprechende Option die man umschalten kann. Und für Facebook bleibt mir die Möglichkeit, Nachrichten dort einfach zu ignorieren, zumindest was meine private Seite angeht. Wer dann etwas von mir möchte kann mir sonst auch eine Mail schreiben.

2 Kommentare

  1. Christian, ich glaube das Problem sind wir selbst mit dem Bewusstsein und denken „immer gleich antworten zu müssen“. Ich habe seit ein paar Wochen angefangen, egal wo , egal auf welchem Kommunikationskanal erst dann zu antworten wann ich will. Oder auch gar nicht… Das ist für mich selbst eine enorme Umstellung gewesen, für jemanden der 24×7 immer Online war und immer in wenigen Minuten/Stunden geantwortet hat, aber nach der – inneren – Umstellung fühlt sich das großartig an!

    Insofern ist es mir egal ob mein (digitales) Gegenüber weiß das ich etwas gelesen habe. Etwas Lesen zu können, heißt nicht das man antworten kann. (Stichworte: Meetings, Autofahrten, Gespräch beim Kunden…)

    • Wahrscheinlich hast Du recht, aber mich nervt es ungemein, dass diese Unternehmen ohne Ankündigung und ohne eine Option entsprechendes zu deaktivieren einfach einführen. Und ich mag es einfach auch nicht, wenn wirklich jeder mitbekommt was ich gerade tue. Ungefragt wohlgemerkt.

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