Was passiert, wenn der Strom ausfällt? In der Regel wartet man in unseren Breiten eine gewisse Zeit und irgendwann ist er wieder da. Und was wenn nicht? Was, wenn der Strom wegbleibt? Vor allem: Was, wenn das staatenübergreifend passiert?
Schon 2012 ist „Blackout. Morgen ist es zu spät“ erschienen. Wie auch „ZERO“ hat dieser Roman die Bestsellerlisten erreicht. Und das nicht ohne Grund. Mit diesem Thriller erreichte Elsberg erstmals größere Bekanntheit. Kein Wunder, thematisiert er doch die Archillesferse unserer modernen Gesellschaft, die Stromversorgung. Die meisten von uns haben es sicher schon einmal erlebt was passiert, wenn der Strom wegbleibt. Selbst wenn in unseren Handys der Akku die Segel streicht fühlen wir uns schon beschnitten. Bei Smartphones einmal mehr, brechen doch gleich mehrere Kommunikationswege weg.
Es ist ein kalter Februartag an dem mit einem Mal in ganz Europa die Stromnetze zusammenbrechen. Es gibt zunächst keine Erklärung dafür, auch lassen sich die Netze nicht wieder hochfahren. Es stellt sich jedoch heraus, dass es der Angriff einer Gruppe von „Weltverbesserern“ unter anderem auf das Smartgrid ist, der den Ausfall auslöst und eingeschleuster Schadcode bei Netzbetreibern und Kraftwerken dafür sorgt, das ein Wiederhochfahren der Netze unmöglich ist. Aber bis diese Information die entscheidende Stelle erreicht und entsprechende Maßnahmen ergriffen werden können, dauert es Tage.
Tage in denen der breiten Bevölkerung Europs mitten im Winter kein Strom zur Verfügung steht. Das hat weitreichende Konsequenzen. Kein Strom bedeutet: kein Wasser, keine Heizung, keine Kühlung. Unterbrechung sämtlicher Produktions- und Lieferketten, Zusammenbruch der medizinischen Versorgung usw. Der „Rattenschwanz“ ist lang. Es ist ein Horroszenario für unsere Zivilisation die Elsberg hier aufzeichnet und die er mitreissend in Worte gefasst hat. So mitreissend, dass ich hoffe, das dieses Buch nie verfilmt wird. Denn wenn man eine Lesepause einlegt, dann ist es für einen Moment fast verwirrend. Eben noch in der Welt ohne Strom, mitten in der Kälte des Februars, und nun in der behaglichen, funktionierenden Welt. Elsberg verstand es schon bei diesem Werk den Leser in seinen Bann zu ziehen. Zu eindringlich beschreibt er auch die einzelnen Schicksale seiner Akteure, als das man sich ihm entziehen könnte.
Wie auch bei „ZERO“ hat Elsberg im Vorfeld sehr ausführlich recherchiert. Diese Geschichte ist zwar eine Geschichte, aber mit viel realem Hintergrund. Weshalb sie am Ende einen nachdenklichen Leser zurücklässt. Klare Leseempfehlung von mir.
Marc Elsberg
Blackout. Morgen ist es zu spät
Blanvalet-Verlag
ISBN: 978-3-7645-0445-8
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)