Meine Sony R1 hatte sie nicht (zumindest nicht in der Form), auch meine analogen Nikons haben keine. Aber meine Nikon D700 hat eine und viele andere digitale SLR-Kameras haben sie auch, die AF-ON-Taste. Ich gebe zu, bis vergangenen Freitag habe ich mich ernsthaft gefragt, wozu ich sie brauche. Jetzt weiß ich, wpzu ich sie benutzen kann.
Es stand etwas Eventfotografie auf dem Programm, Bühne mit Künstlern, leider aus fixer Fotoposition. War aber letztlich auch nicht so tragisch. Die Voraussetzungen waren also: relativ klare Distanz zur Bühne, die Lichtverhältnisse eher bescheiden, punktuelles Licht auf den Künstlern, die die Frechheit haben sich auf der Bühne auch noch bewegen zu wollen 😉
Meine Entscheidung für das Kamerasetup sah aus wie folgt: ISO 1600, Tamron 70-200mm f/2.8 bei Blende 3.5, manueller Modus. Ich wußte, die Lichtverhältnisse würden sich innerhalb gewisser Grenzen ändern (+/- 1/3 Blende), was ich ggf. hinterher in Lightroom korrigieren können würde. Ach ja, und natürlich keinen Blitz (bin ja eh nicht so der Blitzfan).
Jetzt die Sache mit dem Autofokus. Bei den meisten Kameras ist es so, wenn der Auslöser halb gedrückt wird, aktiviert er sich und stellt auf das scharf, was sich im aktuellen AF-Feld befindet. Das AF-Feld lässt sich je nach Kamera innerhalb gewisser Grenzen verschieben, um eine Bildkomposition zu ermöglichen. Jetzt kann ich also auf zwei Arten mein Bild komponieren:
- Durch das Festlegen des AF-Feldes im Voraus
- Durch Nutzen es zentralen AF-Feldes, fokussieren, Fokus halten und die Kamera dann „verziehen“
Beide Varianten fand ich nicht flexibel genug. Ja ich weiß, das ist jetzt Jammern auf hohem Niveau. 🙂 Aber ich wollte die Möglichkeit haben, blitzschnell die Bildkomposition zu verändern ohne mich mit dem AF aufhalten zu müssen. Denn an sich brauchte ich ihn ja gar nicht, die Entfernung zur Bühne war ja festgelegt. Eine Veränderung des Fokuseinstellung war nur dann erforderlich, wenn die Künstler sich auf der Bühne vor oder zurück bewegten. Ich musste also einen Weg finden, den Autofokus in der Hauptsache außen vor zu lassen und ihn nur dann zu aktivieren wenn ich ihn wirklich brauchte.
Zunächst dachte ich daran, den AF komplett zu deaktivieren und manuell zu fokussieren. Wer das Tamron hat weiß, das kann man komplett vergessen. Der Fokusring arbeitet so direkt, feinfühliges Einstellen ist damit einfach nicht machbar. Leider einer von zwei Schwachpunkten dieses an sich durchaus guten Objektives.
Aber da war ja die AF-ON-Taste die ich für zeitweise Korrekturen nutzen konnte. Dazu war es aber erforderlich, den Auslöser vom Autofokus zu entkoppeln. Bei der D700 geschieht das über die Individualfunktion a5 „AF-Aktivierung“. Dort lässt sich einstellen, ob der Autofokus über den Auslöser und AF-ON-Taste aktiviert wird, oder eben ausschließlich über AF-ON.
Dann war es noch erforderlich die Kamera auf AF-C einzustellen, denn in diesem Modus habe ich der Kamera Auslösepriorität vor Schärfenpriorität gegeben, es wird also auch dann ausgelöst, wenn im AF-Feld gerade Unschärfe herrscht.
So habe ich den ganzen Abend fotografiert, habe in der ersten Zeit auch etwas Ausschuss produziert, da ich mich halt auf die neue Arbeitsweise umstellen musste, aber nachher klappte das echt gut. Bei Kameras anderer Hersteller wird es diese Möglichkeiten vermutlich auch geben, kommt vielleicht auch immer etwas auf die Preisklasse an, weil damit auch die Ausstattung einher geht. Schaut im Zweifelsfall einfach mal in Euer Kamerahandbuch.
Bei der D700 liebe ich den AF-Nachführmodus (null Ahnung wie der offiziell heisst). D.h. der AF liegt auf dem normalen halbgedrückten Auslöser. Ich stelle den Fokuspunkt auf das Auge, drücke halb und schwenke die DSLR. Der Fokuspunkt wandert dann dem Auge hinterher, stellt aber weiter scharf auch wenn sich der Abstand ändert.
Den AF-ON benutz ich auch, aber diesen anderen Modus benutz ich öfter.
Ich weiß was Du meinst. Stimmt, das hätte ich auch probieren können. Nächstes Mal wird das angetestet. 🙂