Antiquitäten.

Es ist schon etwas witzig, wie oft ich in den letzten 24h mit der analogen Fotografie zu tun hatte. Ja genau, analog. Das war das Zeitalter, wo man Filme statt Speicherkarten in die Kamera einlegte und nach 36 Bildern (naja, mit Glück warens auch mal 39) eine Zwangspause eingelegt werden musste, sofern man keinen zweiten Body schussbereit hatte.

Gestern war ich bei meinem Fotohändler hier in Rendsburg. Im Gepäck die alte Nikon-Ausrüstung meines Herrn Vaters, um mal kompetent zu diskutieren, wie die Zukunft dafür aussehen könnte. Eine D700 kaufen? Klar, die Objektive passen da ran. Auch wenn dann so Dinge wie Autofokus und automatische Belichtung nicht in Frage kommen. Ja, die Schätzchen sind schon etwas älteren Jahrganges. War irgendwie schon komisch, das „Zeug“ mal wieder so komplett vor sich zu haben. Denn die F2 war auch die erste SLR die ich mal in Händen hielt.

Gut erinnern kann ich mich noch an die Mahnung meines Altvorderen: „Wehe Du schmeißt die runter.“ Hab ich nicht. Sie tut bis heute. Der Belichtungsmesser bräuchte aber wohl mal eine neue Batterie. Und die Optiken? Hm, ja, wenn die D700 eine auswechselbare Mattscheibe hätte, eine mit Schnittindikator, dann würde das wirklich Sinn machen. Aber so gibt es nur die Fokussierungshilfe unten links im Sucher. Und das ist definitiv nicht dasselbe. Vaddern hatte damals ja doch irgendwie etwas Sorge um seine Nikon, und so bekam ich für die erste Zeit zur Dauernutzung eine Ikarex 35 in die Hand gedrückt. Und auch die hatte natürlich nichts an Technik an Bord (eher noch weniger), aber auf dem Ding habe ich gelernt mit einem Schnittbildindikator zu arbeiten. Was auch immer super funktionierte.

Was dann bei mir folgte waren F-501 und Jahre später  auch eine F90x nebst etwas Optik. Habe ich auch alles noch. Warum auch nicht, ist eh nichts mehr wert und zudem hängen da viele Erinnerungen dran.

Wie dem auch sei, heute habe ich meine alte Fototasche aufgeräumt und da fielen mir tatsächlich noch Filme in die Hand – die wohl wegen der äußerst unsachgemäßen Lagerung hin sein dürften. Aber trotzdem kamen sie mir gerade recht. Denn bei Happy Shooting lautet die aktuelle Aufgabe „Speicher“. Und genau das hatte ich vor mir: analogen Filmspeicher. Das dann doch digital entstandene Foto sieht so aus:

Filmspeicher. Analog.

Und da waren sie wieder, die Erinnerungen an die Qual der Wahl: Welchen Film nehmen wir denn heute? Schwarz-weiß? Farbe? Negativ oder Dia? Tages- oder Kunstlicht? Und überhaupt, welche Empfindlichkeit? Verdammt, heute entscheiden wir das von Bild zu Bild, ändern die Vorgaben binnen weniger Sekunden. Je nachdem wie wir es für dieses eine Foto brauchen können. Die Profis seinerzeit haben dann einen teilbelichteten Film aus der Kamera genommen und gegen einen neuen ersetzt. Und später den ersten wieder eingelegt. Nein, ich nicht. Das war vor „meiner Zeit“.

Einerseits kommt es mir vor, als wenn es gestern gewesen wäre. Manueller Filmtransport und so. Und auch damals sind Topbilder entstanden. Ohne technischen Firlefanz. Dafür aber mit deutlich mehr Aufwand. Wir haben das heute ganz schön gut.

Und trotzdem, diese Antiquitäten haben auch ihre Daseinsberechtigung. Erinnern sie uns doch in ihrer scheinbaren Einfachheit an das, worum es in der Fotografie geht: Um das Bild.

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