Während meines Aufenthaltes in Boston lernte ich eins sehr schnell: Fußgängerampeln fristen ein sehr relatives Dasein in dieser Stadt. Und binnen zweier Tage habe ich mich angepaßt. 🙂
Rote Fußgängerampeln in Deutschland: Klarer Fall, da bleibt der wohlerzogene Bürger stehen, zumal eine Missachtung auch Konsequenzen nach sich ziehen kann. In Boston ist das anders. Dort scheint eine rote Ampel eher so etwas wie eine Empfehlung zu sein. Denn in schönster Regelmäßigkeit werden sie missachtet. Nein, natürlich wird den Autos nicht einfach vor die Motorhaube gerannt. Aber wenn gerade nichts kommt, dann wird die Straße überquert. Und hat man sich bei der Entfernung zu einem herannahenden Auto verschätzt – kein Problem, der Autofahrer bremst ab und nimmt Rücksicht. Ohne Gehupe, ohne Schimpfen. Selbst die Polizei überlässt einem den Vortritt, sogar dann wenn man ihnen als Fußgänger regelwidrig die „Vorfahrt“ nimmt. Man wird sogar rübergewunken. In Deutschland völlig undenkbar.
Allerdings darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass in Boston sehr defensiv Auto gefahren wird. Meine persönliche Vermutung liegt in den horrenden Schadensersatzforderungen die man dort geltend machen kann, selbst wenn gegen den gesunden Menschenverstand und selbstverschuldet gehandelt wird.
Jedenfalls habe ich mir das hier in Deutschland schnell wieder abgewöhnt. 😀
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)