Es ist der 28. Dezember 1978. Viele werden jetzt vielleicht fragen: Und? Für viele war dies ein ganz normaler Tag, für andere begann am Nachmittag diesen Tages eine regelrechte Schlacht. Eine Schlacht gegen den Schnee. Es begann das, was wir hier im Norden als die „Schneekatastrophe 1978/79“ bezeichnen. Binnen weniger Stunden brach die reinste Schneehölle über dem Norden der Republik zusammen. Der NDR hat eine schöne Zusammenfassung der Geschehnisse auf seiner Webseite zusammen gefasst. Ich war damals neun Jahre alt, mein kleiner Bruder anderthalb.
Auch bei uns im Dorf türmten sich die Schneemassen, wir Kinder hatten natürlich unseren Spaß. Mein Vater hatte keine Chance zur Arbeit nach Kiel zu kommen, zudem war er zwei Tag damit beschäftigt, die Einfahrt der unter unserem Haus liegenden Garage frei zu schaufeln. Und unser Garten war zu dem Zeitpunkt auch nicht gerade ein ungefährlicher Spielplatz, wie sich herausstellte: Mein Bruder stand auf einer Schneewehe und winkte – und schwupps war er verschwunden. Meine Eltern haben ihn dann schnellstens rausziehen müssen.
Tja, und das ist mittlerweile dreissig Jahre her.
Ja, dies weckt Erinnerungen.
Wir wohnten damals in Brome, direckt an der Grenze zur damaligen DDR und mussten jeden Tag 28 Kilometer fahren um nach Wolfsburg zu fahren. Wir Kids gingen dort zur Schule und meine Eltern arbeiteten dort.
Da wir schon 2 Tage brauchten um uns aus dem Haus zu graben und die Autos zu finden, haben wir uns erst nach einer Woche gefragt, wann wir eigenlich nicht mehr von der Aussenwelt abgeschnitten sein wuerden.
Fuer uns Kids war es ein Abenteuer, fuer meine Eltern weniger und fuer einige DDR – Fluechtlinge die Gelegenheit ueber den Zaun zu huepfen.
Hehe, das mit dem über-die-Grenze-hüpfen bot sich ja geradezu an.