Was soll ich sagen, ich hatte die letzten Tage Gelegenheit, mal einen Blick über meinen iPhone-Tellerrand zu werfen und mir mal das Blackberry Q5 im täglichen Einsatz zu erleben. Und ja, die folgenden Zeilen sind so etwas von subjektiv, subjektiver geht es nicht. Bin doch iPhone-Fanboy 😉
Und ja, innerlich vergleiche ich ein Q5 natürlich mit meinem iPhone 4s, dass mittlerweile seit fast drei Jahren seinen Dienst tut. Mir ist auch klar, dass die beiden Welten teilweise völlig unterschiedliche Lösungsansätze und Bedienkonzepte verfolgen. Aber deshalb muss ich weder das eine noch das andere pauschal verteufeln. Soweit der Vorrede
Über Haptik und Co muss ich glaube ich nicht viel verlieren. Die beiden Geräte spielen in unterschiedlichen Preisklassen. Das merkt man schon beim Auspacken, die Art der Verpackung ist beim Blackberry deutlich einfacher gehalten . Während in der iPhone Box nicht nur das Telefon seinen festen Platz hat sondern auch das Zubehör, sieht das bei Blackberry komplet anders aus. Das Zubehör lieblos unter dem Telefon verschwinden lassen.
Das Telefon selbst ist ein echter Plastikbomber. Von der Haptik natürlich nicht so schön, aber auch an anderer Stelle ein Problem: die Oberfläche ist sehr glatt, da muss man schon mal aufpassen das einem das Gerät nicht aus der Hand fällt. Ich finde, hier hätte Blackberry sich schon mal etwas einfallen lassen dürfen, zumal man spätestens bei der Benutzung der Tastatur das Telefon nicht mehr so sicher anfassen kann wie man möchte. Ansonsten aber absolut sauber verarbeitet, Spaltmaße passen und auch wenn es ein Tastenhandy ist, es sieht gut aus.
Die Tastatur – für viele Blackberry-Benutzer das Killerargument gegenüber allen anderen Handys am Markt. Ist ganz klar nicht meins. Ist aber auch wieder Geschmackssache. Sie ist nach QWERTZ aufgebaut und besitzt einen klaren Druckpunkt. Der Tastenhub natürlich minimal, aber sie gibt eine klare Rückmeldung darüber, wann eine Taste gedrückt wurde und wann nicht. Das hat man im Hause Blackberry gut umgesetzt. Und wenn man ersteinmal verinnerlicht hat, wie die Zahlen und Satzzeichen aufgerufen werden, dann kann man nach etwas Übung auch halbwegs passabel drauf schreiben. Ärgerlich das die deutschen Umlaute nicht direkt erreichbar sind und man dann entweder den Schreibfluss unterbrechen muss oder eben auf sie verzichtet. Für ein ä z.B. muss man das A gedrückt halten. Zunächst wird aus dem Kleinbuchstabe ein Großbuchtabe und erst danach wird eine Bildschirmzeile eingeblendet, aus der man sich das ä auswählen kann.
Das was man bei RIM an der Tastatur gut gemacht hat, hat man beim zentralen Sperrknopf komplett versenkt. Der Knopf hat quasi keinen Druckpunkt und ist durch die Gehäuseform auch nicht so gut zu drücken. Hier würde ich mir vom Nachfolger des Q5 eine deutliche Verbesserung wünschen. Gerade wenn man eben noch auf der Tastatur getippt hat und das Gerät dann sperren möchte, habe ich oft genug (wahrscheinlich auch bedingt durch meinen Umgang mit dem iPhone) die Lautstärke verstellt bis ich das Telefon gesperrt hatte.
Einer Verbesserung würde ich mir auch beim Touchpanel wünschen. In den zwei Wochen in denen das Q5 mein iPhone ersetzt hat, habe ich mich mehrfach darüber geärgert, dass das Display auf Touch gar nicht oder nur verzögert reagiert hat. Vielleicht ist mein Anspruch zu hoch, aber von einem Smartphone, das in der Businesswelt noch mitspielen möchte, erwarte ich etwas anderes.
Was ich an dem Q5 nett finde, weil es das am iPhone bis heute nicht gibt, ist die Benachrichtigungs-LED. Wenn neue Nachrichten welcher Form auch immer da sind, blinkt diese im Abstand von ein paar Sekunden. Das iPhone signalisiert ja nur den Eingang von Nachrichten – genau einmal und dann nie wieder. Allerdings ist das Thema benachrichtigen am Q5 auch wieder so eine Sache. Mal tut es das mit Sound, mal nicht. Man kann sich in der Konfiguration von dem Ding auch echt verlieren. Das ist nichts, was man mal eben in fünf Minuten eingestellt hat.
Bedienen lässt sich das Q5 natürlich auch mit Touchgesten und auch mir als iOS-User fiel die Umstellung nicht schwer. Es gibt ein paar spezielle Gesten die man sich merkt und dann benutzt man das Gerät halt wie ein aktuelles Touchdevice. Solange der Screen mitspielt, siehe oben. Ja, ich habe mich darüber wirklich geärgert. Sei es, dass beim tippen auf einen Link im Browser das ich mehrere Anläufe benötigte bis das Gerät reagiert hat, oder bei der Textkorrektur den Cursor umplatzieren wollte.
Apps sind natürlich ein wichtiges Thema bei einem Smartphone von heute. Das Angebot in der „Blackberry World“ kann nicht mit dem von iOS oder Android mit halten. Die eine oder andere App die ich auf dem iPhone benutze habe ich aber gefunden und es gibt die theoretische Möglichkeit, auch Android-Apps zu installieren. Theoretisch deshalb, weil ich das nicht ausprobiert habe. Denn mit der App mit der ich es testen wollte ging es nicht. Denn der Zugriff auf Apps über den Google-Playstore ist nicht möglich, man ist also davon abhängig, das der Anbieter der App selbst diese auf seiner eigenen Homepage anbietet oder sie in einem Dritt-Store angeboten wird. Zugegeben, das war mir dann einfach zu umständlich, zumal ich mir in der Kürze der Zeit kein Bild davon machen konnte, welcher Store vertrauenswürdig ist und welcher nicht.
Natürlich kann man mit dem Q5 auch telefonieren, die Sprachqualität ist gut, Punkt. Die Akkulaufzeit ist ok, es ist halt ein Smartphone, je nach Benutzung hält das der Akku zwischenziwe Tagen und einem Dreivierteltag. Und wenn man sein Ladegerät mal vergessen haben sollte, aber die Chance hat zwischendurch an einem Rechner laden zu können, der braucht einfach nur ein passendes handelsübliches USB-Kabel. Keine teure Sonderanfertigung.
Vielleicht noch ein paar Worte an iCloud-User. Es gibt auf den Supportseiten eine Anleitung, wie man seine iCloud Kontakte und Kalender auf das Q5 bekommt. Das funktioniert auch tadellos, man muss sich nur darüber im Klaren sein, das die Synchronisierung nur alle 30 Minuten statt findet und beim ersten Mal kann es auch schon etwas länger dauern bis alle Kontakte vorhanden sind. Funktioniert danach dann aber recht gut.
Summasummarum ist das Q5 sicherlich für sich genommen ein gutes Gerät. Für mich ist das nichts, ich bin zu sehr von meinem iPhone und iOS verwöhnt und darauf eingeschossen. Klar, das Q5 ist vom Dateisystem her offener – brauche ich aber schlicht nicht. Die Tastatur ist interessant und meiner Meinung nach auch ein gutes Stück Hardware auf dem man mit etwas mehr Übung als in dieser kurzen Zeit sicher auch schnell schreiben kann. Aber ich bevorzuge dann doch meine Touchtastatur auf dem iPhone. Und schlussendlich: mein iPhone stelle ich mit einem Schalter auf lautlos. Ohne durch zwei Menüs zu müssen.
RIM geht nicht umsonst extrem schlecht…. Die azeiten als Blackberrys die einzigen echten Push-Services boten, sind leider schon lange vorbei. Ich denke Du hast, wie ja selbst von Dir angedeutet, die beiden extreme quasi gegeneinander getestet.
Ein echter iPhone Fanboy tut sich ja schon mit dem mittlerweile echt gut bedienbaren Android 4.x schwer, da ist ein RIM Device ja noch viel schlimmer….
LG aus dem Taunus
Jörg
Was ich am Android schrecklich finde ist, wenn man das Gerät (in dem konkreten Fall war es ein Samsung Galaxy S3 mini) das erste mal einschaltet, dann erschlägt es einen schon mit gefühlt tausend Apps. Das finde ich bei Apple in der Tat besser, den User erstmal langsam an das System gewöhnen. Und da habe ich sogar das BB als angenehmer empfunden.
Grundsätzlich gebe ich Dir aber recht, das Android ist von der Bedienbarkeit schon sehr weit.
Stimmt, das gerade bei Samsung extrem. Bei Sony besser bzw. Durchdachter und bei den Google Native-Devices noch besser.
Ich persönlich möchte mein Xperia Z2 nicht mehr gegen ein iPhone tauschen, alleine wegen der Kamera und dem Wasserschutz!
Du meinst, ich habe da so richtig das Negativbeispiel auf dem Tisch gehabt? Naja, mein iPhone tut es ja noch, vielleicht ist das nächste ja doch von einem anderen Hersteller 😉 Solange das Ding iCloud kann und meine wichtigsten Apps da drauf laufen….