Der Begriff „Profi“ ist heutzutage etwas ausgelutsch, jedenfalls in meinen Augen. Denn obwohl klar definiert ist, was der Begriff „Profi“ an sich aussagt, wird immer wieder viel hinein interpretiert. Damit hat sich heute auch der Fotokünstler Calvin Hollywood in seinem Blogpost beschäftigt.
An sich war ich schon damit beschäftigt, einen Kommentar dort zu hinterlassen, als ich beim Schreiben des selbigen feststellte, dass es etwas länger wurde und ich meinerseits angefangen habe, über die Bezeichnung „Profi“ und wie ich damit umgehe nachzudenken.
Zunächst, was ist ein Profi? Wikipedia schreibt dazu einleitend folgendes:
Ein Profi, Kurzwort von veraltend Professionist, ist jemand, der im Gegensatz zum Amateur oder Dilettanten eine Tätigkeit beruflich oder zum Erwerb des eigenen Lebensunterhalts als Erwerbstätigkeit ausübt.
Eigentlich sagt das alles aus. Ich bin professioneller Fotograf, weil ich damit meinen Lebensunterhalt verdiene. An sich eine klare Sache, wenn da nicht der Interpretationsspielraum wäre. Denn wie bei Calvin zu lesen wird viel in diesen Begriff mit rein interpretiert. Gut sieht man das auch in der Werbung, wenn von professionellen Angeboten gesprochen wird und auch mancher Amateur bietet professionelle Dienstleistung an – und wundert sich dann, wenn er Post von der Handwerkskammer bekommt. 🙂
Wie gehe ich nun damit um? Wie ich einleitend schon sagte, ich empfinde den Begriff als etwas ausgelutscht und abgegriffen. An jeder Ecke gibt es Profis und solche, die es vorgeben zu sein. Daher stelle ich mich grundsätzlich als hauptberuflicher Fotograf vor, wenn es denn jemand genau wissen will. Normalerweise nur als Fotograf. Im Internet ganz besonders, da dort in Schriftform nur ein Teil der eigenen Persönlichkeit wieder gegeben werden kann. Gestik und Mimik bleiben auf der Strecke und bei einer unglücklichen Wortwahl ist man schnell als arrogant verschrien. Im realen Leben habe ich es in der ersten Zeit absolut abgelehnt mich als Profifotograf vorstellen zu lassen, was ein geschätzter Projektkollege von mir immer gerne getan hat – und auch noch immer tut. 😉
Allerdings sehe ich das an der Stelle heute deutlich entspannter. Denn im realen Leben habe ich die Chance, mich vollständig auch als Persönlichkeit vorzustellen und das hat einfach eine ganz andere Qualität als auf die Schriftform beschränkt zu sein. Trotzdem vermeide ich es, wie oben schon geschrieben, mich als Profi vorzustellen. Auf mich bezogen mag ich es nicht sonderlich, auch wenn ich mich heute zumindest nicht mehr unwohl damit fühle
In werblicher Hinsicht vielleicht ein Fehler, mag sein. Mir ist es aber wichtig, Kunden und Geschäftspartnern gegenüber authentisch zu sein, nicht den großen Zampano raus zu kehren, sondern eine solide und gute Zusammenarbeit zu leisten. Und ich denke, das ist dann professionell genug. 😉
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)