Länger als eigentlich gedacht hat sich mein Enrichmentkurs hin gezogen. Wobei, das klingt jetzt so negativ, ist es aber nicht. Ursprünglich sollte der letzte Termin vor Ostern sein. Aber da wir im Februar den Termin zweimal wegen akuten Schneefalls haben ausfallen lassen, holen wir die Termine jetzt nach. Und auch wenn Donnerstag erst der letzte Termin ist, so habe ich mir über den Kurs schon so meine Gedanken gemacht und ziehe an dieser Stelle ein Fazit.
Angetreten bin ich mit sechs Teilnehmern, davon übrig geblieben sind immerhin fünf. Spannender weise hatten sich fünf Mädels und ein Junge angemeldet, ich hatte da ein etwas ausgewogeneres Verhältnis erwartet. Woran das nun liegt, darüber müsste ich spekulieren und das wäre wohl wieder ein ganz eigenes Kapitel für sich. Wie dem auch sei, Mädels an die Fotofront.
Im Vorfeld des Kurses habe ich mir natürlich Gedanken gemacht, die ich mittels eines Wikis zu einem Konzept weiter entwickelt habe. Für ein Wiki habe ich mich deshalb entschieden, weil ich später die einzelnen Kurselemente für weitere mögliche Kurse gern neu zusammenbauen und auf die Art und Weise je nach Schwerpunkt „zusammenklicken“ kann. Das mit dem Klicken darf man jetzt nicht wörtlich nehmen, aber für mich war und ist das bislang ein guter Weg, um aus einem Pool von Elementen einen Kurs zusammen stellen zu können. Falls jemand eine bessere Idee hat dann immer her damit. Was halt an dieser Vorgehensweise auch nett ist, dass ich die Texte und Bilder zum entsprechenden Thema den Kursteilnehmern auch einfach zur Verfügung stellen kann ohne sie zusammen suchen zu müssen.
Ziel des Kurses war es, den Teilnehmern Grundlagen zu vermitteln. Sowohl technischer, aber auch kreativer Natur. Angesetzt waren zehn Termine zu je zwei Stunden in der Woche, was gewisse Einschränkungen mit sich bringt. Gemeinschaftlich raus gehen und Fotografieren mit anschließender Bildbesprechung? Schwierig. Einen endgültigen Weg habe ich dafür auch noch nicht gefunden, nur einen Ansatz, nämlich ein „Schnellverfahren“, quasi einen „Turboboost„.
Begonnen haben wir im Februar. Da das Wetter zum einen alles andere als Fotoanfängertauglich war, gab es erst mal einiges an theoretischem Wissen aus der Technik und dann auch aus dem Bereich der Kreativität. Denn am Ende sollte die Truppe eine Idee davon haben was es bedeutet, selbst das Bild zu kontrollieren und die Kontrolle nicht der Kamera zu überlassen. Daher war ich davon überzeugt, erst technische Grundlagen legen zu müssen, was aber Unsinn ist. Kreativität beginnt nicht bei Blende und Verschlusszeit. Ausschnitt, Perspektive und Kippen geht auch mit einer Kamera im Vollautomatikmodus. Logisch. Künftig werde ich also eher damit einsteigen und dann die Technik Stück für Stück mit dazu nehmen. Meiner Meinung nach ist das sinnvoller und auch spannender. Die Truppe kann mit dem so Gelernten zwischen den Terminen schon mal gut experimentieren.
Wo wir bei der Technik sind kommen wir schon an einen Punkt der nicht so ganz unwichtig ist: die Kamera und damit die Voraussetzung für die (sinnvolle) Kursteilnahme. Schaut man sich insbesondere im Bereich der VHS die entsprechenden Ausschreibungen an, dann wird dort meistens eine DSLR gefordert. Der Grund liegt auf der Hand: die können alle sowohl mit Programmautomatik, Halbautomatiken und manuellem Modus umgehen und natürlich auch manuell fokussieren. Das sind Dinge, die für bestimmte Einsatzzwecke einfach benötigt werden. Aber es gibt auch Kameras in der Kompaktklasse die das können. Daher hatte ich, auch unter dem Gesichtspunkt des jugendlichen Alters der Teilnehmer explizit Kompaktkameras zugelassen, mit der Einschränkung, dass die Modelle die unterschiedlichen Belichtungsautomatiken beherrschen. Denn es ist wohl kaum zu erwarten, dass die Kids in dem Alter allesamt DSLRs besitzen.
Das hat an sich auch gut geklappt, Eltern die sich nicht sicher waren hatten von meinem Angebot ggf. die Eigenschaften der Kamera zu recherchieren auch Gebrauch gemacht – wenngleich im ersten Ansatz nicht umfänglich genug, aber die Kühe haben wir allesamt vom Eis bekommen.
Für mich ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, an dem ich mir die Frage stelle, zukünftig weitere Kurse anzubieten. Und ich muss sagen, vorstellen kann ich mir das gut. Für das Enrichment sicher wieder in der Form wie bisher, halt mit den oben genannten Änderungen was die Verteilung der Themen angeht. Für die Erwachsenenbildung allerdings würde ich gern auf Tages- oder Wochenendkurse ausweichen. Einfach damit es einen vernünftigen Zeitrahmen gibt, um mit den Teilnehmern gemeinsam raus zu gehen, zu fotografieren und anschließend direkt die Bilder zu besprechen. Wie ich dann mit der Anforderung an die Kamera umgehe, ob ich dann auch sage eine DSLR ist Pflicht weiß ich noch nicht. Eigentlich möchte ich das nicht wirklich. Daran muss ich aber noch mal „bauen“.
Fazit: Der Kurs war in mehrerlei Hinsicht erfolgreich. Die Jugendlichen haben ein Gespür davon bekommen was es heißt, sich nicht allein auf die Kamera zu verlassen, sondern auch selbst mal die Bildkontrolle in die Hand zu nehmen. Schade ist natürlich, dass ich nicht alle Teilnehmer bis zum Schluss für das Thema begeistern konnte. Für mich war es das erste Mal einen kompletten Kurs als Dozent zu absolvieren und ich fand das durchaus auch für mich sehr lehrreich. Und ich hoffe auch, dass ich mit entsprechenden Änderungen nächstes Mal alle Teilnehmer bis zum Schluss motivieren kann. Ermutigend für mich fand ich die Frage, ob wir nach dem offiziellen Kurs eventuell mal ein gemeinsames Treffen zum Fotografieren machen könnten. Ich habe also scheinbar doch einiges richtig gemacht. 🙂
„Enrichment“ ist ein interessanter Titel.
Ich plane selber seit einiger Zeit, so was ähnliches anzubieten (jedenfalls glaube ich, dass es ähnlich ist, weiß ja gar nicht, was genau Du gemacht hast), bin aber noch in der Planungsphase (wo ich bei meinem Terminkalender wohl auch noch eine Weile bleiben werde).
Entsprechend interessant finde ich Deine Erfahrung hier zu lesen und würde natürlich auch gerne mehr über Deine Erfahrungen während des Kurses lesen 🙂
Auf jeden Fall finde ich es gut, dass Du das machst!
Ich bin auch ganz froh, auch über die Chance, so etwas einmal ausprobieren zu können. Weitere Infos gern, ich schreibe da noch mal einen Artikel als Nachtrag. 🙂