Und täglich grüßt das Murmeltier – Teil 2

Eigentlich ist es unglaublich. Man sollte jetzt glauben, dass ein Konzern, der bekannterweise ein nicht unerhebliches PR-Debakel hinter sich gebracht und dies auch öffentlich eingesehen hat, solch einen Fehler nicht zweimal macht. Sollte man. Aber das Leben spielt häufig anders.

Der Betreiber des Atomkraftwerkes Krümmel, der schwedische Energiekonzern Vattenfall, ist seiner alten Informationspolitik treu geblieben und wesentliche Informationen für sich behalten. Wie bei der Netzeitung zu lesen, berichtete Vattenfall auch nicht von sich aus über den eigentlichen Grund der Samstagsabschaltung, sondern die Infos gab es erst auf Nachfrage des zuständigen Sozialministeriums.

Die Krönung aber ist die Tatsache, dass anderthalb Stunden nach dem Störfall der Vattenfall-Chef Hatakka von dem Vorgang noch nichts wußte, so jedenfalls äußerte sich unser Ministerpräsident Peter-Harry Carstensen (Schleswig-Holstein). Für mich persönlich kommen hier jetzt mehrere Dinge zusammen, die in dieser Kombination mit einer nicht ungefährlichen Technologie geradezu strafbar ist: Inkompetenz und Unfähigkeit. Im Grunde gehören alle Vattenfall-AKWs vom Netz genommen und gründlichst überprüft.

Denn man muss sich einfach mal vorstellen, dass Vattenfall zwei Jahre Zeit hatte, Krümmel wieder auf Vordermann zu bringen. Und scheinbar haben sie es nicht nur nicht geschafft die technische Seite in den Griff zu bekommen, wie man an der neuen Pannenserie sieht, sondern auch in Sachen Informationspolitik ist man nicht schlauer geworden. Und damit meine ich nicht einmal die Öffentlichkeitsarbeit, sondern die Kommunikation an das zuständige Ministerium. Wie vor zwei Jahren wurden keine Infos nach Kiel gegeben, wie vor zwei Jahren hat man dafür einen Rüffel kassiert.

Carstensen äußerte sich nach einem Treffen mit Hatakka mit den Worten „Ich bin stinksauer!“. Und er wolle Vattenfall nur noch eine letzte Chance zur Reparatur von Krümmel geben, andernfalls werde er alles tun, um das Werk endgültig still zu legen. Und ich glaube, unter den gegebenen Umständen können das auch Atomkraftbefürworter nur zu gut nachvollziehen.

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