Es ist schwer eine Software zu beurteilen wenn man sie nicht ausprobiert. Lightroom 4 hatte in der Version 4.0 so seine ganz offensichtlichen Probleme, die für mich ein weiteres Benutzen unmöglich machten. Seit kurzem gibt es die Version 4.1RC, was zwar noch nicht der finalen 4.1 entspricht, jedoch sehr dicht dran sein dürfte. Zeit einen Blick darauf zu werfen.
Die ersten Gehversuche mit der 4.1RC fühlten sich durchaus positiv an. Die Performance war besser, die Regler und Bilder reagierten deutlich schneller und auch der eine oder andere Fehler ist ausgeräumt. Daher habe ich mich entschlossen, mal richtig zu testen und habe jetzt die ersten kommerziellen Aufträge damit abgearbeitet. Die ersten Eindrücke haben sich bestätigt, es ist performanter als die 4.0, was ich auf meinem 2006er Mac durchaus merke. Allerdings blieb es hinter der Performance der Version 3 zurück.
Daher habe ich einen Tipp aus der Community beherzigt und mal richtig klar Schiff gemacht. Bedeutet, dass ich einen neuen Katalog nur für die Auftragsarbeiten angefangen habe. Bestehende Aufträge habe ich aus LR3 exportiert und in den neuen Katalog importiert. Funktionierte klaglos. Diese Trennung und der neue 4er Katalog haben nochmals einen spürbaren Geschwindigkeitssprung gebracht, ich bin jetzt wieder auf dem Level von LR3, vielleicht sogar etwas schneller. Ob das jetzt daran liegt, dass ich nicht mehr mit einem konvertierten 3er Katalog arbeite oder schlicht an der geringeren Datenmenge des Kataloges vermag ich nicht zu sagen.
Allerdings habe ich gelesen, dass es durchaus einen Unterschied macht ob ein konvertierter Lightroom 3-Katalog zum Einsatz kommt oder als Basis ein 4er Katalog eingesetzt wird. Bei Lust und Laune werde ich einfach mal testweise den großen 3er Katalog in einen 4er importieren, mal sehen was dann passiert.
Adobe hat ja an einigen Schrauben gedreht, das merkt der Lightroom-Nutzer insbesondere im Entwickeln-Modul bei den Grundeinstellungen. Hier sind einige Regler schlicht ersetzt worden und was sich anfangs ungewohnt angefühlt hat macht inzwischen durchaus Sinn. Auch was die Anordnung der Regler angeht. Obwohl ich mir zuerst gewünscht hatte die Anordnung wäre Weiß, Lichter, Tiefen und Schwarz gewesen, allein von der logischen Reihenfolge her. Im täglichen Umgang hat sich bei mir allerdings gezeigt, dass ich meistens die beiden Regler Weiß und Schwarz eher selten benötige, Adobe hat so gesehen also die am häufigsten benutzen Regler nach oben gezogen.
Zwei Dinge vermisse ich allerdings nach wie vor: Zum einen lassen sich die Regler im 2012er Entwicklungsprozess nicht mehr ganz so extrem aufreissen wie es im 2010er noch der Fall ist und Adobe hat die Halo-Effekte beim Klarheitenregler drastisch reduziert. Was technisch zwar völlig in Ordnung ist, ich das aber vermisse weil sich damit so nette Effekte erzielen liessen. Gut, notfalls kann ich auf den 2010er Prozess ausweichen, man muss dann halt in zwei Welten denken aber das geht dann schon.
Insgesamt bleibt zu sagen, dass aus meiner Sicht Adobe nach der berechtigten Schelte seine Hausaufgaben gemacht hat. Vieles wurde verbessert, Fehler ausgebügelt und auch wenn die 4.1 zum jetzigen Zeitpunkt noch ein Release Candidate ist, so kann ich Lightroom 4 inzwischen für den produktiven Einsatz empfehlen.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)