Viele Bürger nehmen sie als selbstverständlich wahr, die Feuerwehren in Deutschland. Viele Bürger machen sich auch keine Gedanken darüber, wer sie eigentlich sind, die Männer und Frauen in den Uniformen mit den roten Autos. „Die machen das doch beruflich“ bekommt man immer wieder zu hören. Das aber stimmt nicht uneingeschränkt und das führt wieder und wieder zu Problemen.
Klein Wittensee ist ein idyllischer Ort in Schleswig-Holstein. Aber die Idylle trügt. Denn über dem künftigen Brandschutz für die Gemeinde schwebt ein großes Fragezeichen. Feierte die Freiwillige Feuerwehr Klein Wittensee im vergeangenen Jahr noch ihr 75-jähriges Bestehen, so steht die Wehr aktuell vor dem Aus. Nachwuchssorgen plagen die Brandschützer, zumal der ehemalige Wehrführer sein Amt in diesem Jahr nieder gelegt hat – und ein Nachfolger nicht in Sicht ist. Es fehlt weniger an qualifizierten Leuten, die sind vorhanden. Aber der Beruf steht dem im Wege. Beruf? Die sind doch Feuerwehrleute?
Ja eben nicht. Im Wort „freiwillig“ steckt es drin, das Ehrenamt. Mitglied einer freiwilligen Feuerwehr zu sein bedeutet, Freizeit zu opfern und den Dienst mit Beruf und Familie koordinieren zu müssen. Während es in der Regel familiär nicht das Problem ist, so steht häufig der Beruf im Wege. Immer mehr Arbeitgeber sehen ihre Mitarbeiter die Mitglied in einer Freiwilligen Feuerwehr sind ungern während der Arbeitszeit zum Einsatz fahren. Teilweise sperren sie sich dagegen, in Einzelfällen hat dies sogar zum Verlust des Arbeitsplatzes geführt.
Und das obwohl die Arbeitgeber gerade in diesem Fall sogar verpflichtet sind ihre Mitarbeiter freizustellen. Denn es handelt sich immerhin um aktiven Brandschutz in der Allgemeinheit die gesetzlich geregelt sind. Dennoch wird aus Furcht vor Repressalien nicht zum Einsatz gefahren, auch wenn der Pieper geht.
Wenn er denn geht, denn oft ist es auch so, dass die Feuerwehrleute gar nicht in ortsnah ihren Arbeitsplatz haben und dann allein durch die Entfernung zur heimatlichen Wehr nicht zum Einsatz fahren können. Während des Nachts die Einsatzfähigkeit in der Regel kein Problem darstellt ist sie tagsüber durchaus schwierig und das zieht sich durch die gesamte Republik.
Von daher wäre es wichtig, wenn die freiwilligen Feuerwehren mehr Zulauf hätten, gerade auch im ländlichen Bereich. Damit sie weiter ihre ehrenamtliche Arbeit ausüben können und ein guter Brandschutz gewährleistet ist. Sicher, im Extremfall wird eine Pflichtwehr auf die Beine gestellt, aber das löst nicht das eigentliche Problem.
Für Klein Wittensee wird sich eine Lösung finden, wenn nicht mehr als Wehr, so versucht man dann zumindest eine Löschgruppe aufrecht zu erhalten. Aber nicht vergessen werden darf auch, das insbesondere in den ländlichen Regionen die Feuerwehr nicht nur Brände löscht, sondern auch ein wesentlicher Bestandteil des Dorflebens ist.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)