Heute stand in Bayern die Entscheidung über die künftige Regelung des Rauchverbotes an. Bekannterweise haben die Verfechter des absoluten Rauchverbotes gewonnen. Aber so ganz schrammenfrei ist das Ganze dann doch nicht.
Ein Volksentscheid ist – oder sollte – eine tiefdemokratische Vorgehensweise sein, um Gesetzt und Regelungen dem Wunsch des Volkes anzupassen. Vorausgesetzt, es finden sich genügend Menschen, die das Thema interessiert. In Bayern ist eine solche Entscheidung heute gefallen, hat aber in meinen Augen einen faden Beigeschmack. Zahlen sind etwas nettes wenn man mit ihnen jonglieren kann, 61 Prozent haben sich für das rigorose Rauchverbot ausgesprochen. Aber 61 Prozent von was? Von der Bevölkerung? Mitnichten. 61 Prozent derer, die abgestimmt haben. Klingt im ersten Ansatz viel. Jedoch ist das mit den Prozenten eine sehr relative Angelegenheit und wenn man sich dann die zweite Zahl auf der Zunge zergehen lässt die an diesem Tage so wichtig ist, dann kommt man ins Grübeln: die Abstimmbeteiligung lag bei nicht einmal 38 Prozent.
Damit hat eine Minderheit über die Mehrheit entschieden, was mich persönlich gerade bei einem Volksentscheid nicht begeistert. Allerdings zeugt es auch von einer gewissen Politikmüdigkeit, selbst wenn es um solche unmittelbaren Dinge geht, an denen sogar der Bürger selbst direkt beteiligt ist. Wenn das so weiter geht können wir uns auch wieder einen König oder eine Königin zulegen.
Ich bin fast sicher, morgen wird ein lauter Aufschrei der bayerischen Raucher in der Presse stehen – zumindest in der Boulevardpresse. Einerseits finde ich die Art und Weise der Entscheidungsfindung auf Grund der schwachen Beteiligung natürlich „suboptimal“, andererseits wäre jetzt eine weitere Prozentzahl interessant: wie viel Prozent der Raucher heute nicht an der Urne erschienen sind. Aber ich möchte eine Vermutung aufstellen: wenn alle bayerischen Raucher heute zur Abstimmung gegangen wären, hätten sie eine Chance gehabt.
Grundsätzlich hoffe ich aber mal, dass die Bürger in diesem Land sich künftig wieder mehr aufraffen können, wenn es um so wichtige Dinge wie Landtags- oder Bundestagswahlen geht. Trotz Politikfrust. Aber von alleine wird der nicht besser.
Vielleicht würden mehr Leute abstimmen, wenn man seine Stimme online abgeben kann.
Hm, mag sein, aber wenn die Menschen schon so bequem geworden sind und nicht mal mehr alle paar Jahre mal zur Wahlurne gehen, dann ist da was falsch finde ich.
juchu, das internet geht mal wieder (luxus hier)
tja das mit dem online abstimmen ist so ne sache. seit fast 1 1/2 wochen bin ich hier, aber was die neuen medien anbetrifft, so muss ich sagen, geht hier fast gar nichts. fernsehen geht grad auch nicht, weil mal wieder die welt untergeht 😉
meine freundin ist in das „vordorf“ gelaufen (fährt kein bus), um zu wählen.
so wie ich grad den tiefsten süden deutschland kennen lerne, haben manche menschen glaub mehr sorgen, was existenz anbetrifft, als faulheit vor der wahlurne. und – ein ganz wichtiger satz, den ich „gelernt“ habe: es ist nicht lebensnotwendig! (der wohl sehr umstritten ist)
tja. hier ist die welt noch ein wenig anders.
lg steff
Also, ich bin selbst Gelegenheitsraucherin und finde es schon ein bisschen schade, dass das Gesetz nun doch durchgekommen ist. Ein Recht sich zu beschweren haben diejenigen, die nicht mitgewählt haben meiner Meinung nach allerdings nicht. Sie sind ja selbst schuld. Ob nun eine Minderheit gewonnen hat oder nicht, das ist letztendlich irrelevant. Wer sich an Politik nicht beteiligt, der hat m.E. auch kein Recht, Kritik daran zu übern was da so passiert.
Ich persönlich war an dem WoE übrigens nicht da und habe deswegen Briefwahl beantragt… 😉 Wenn man mitreden will, dann geht das immer. Finde es irgendwie „gefährlich“, dass das Interesse bei politischen Sachen oft so niedrig ist.
Ich sehe das genauso, wer sich an Politik nicht beteiligt, der möge auch den Mund halten. Allein das ist für mich ein Grund immer zu den Wahlen zu gehen. 😉