Der Titel deutet es an, es geht in diesem Artikel mal wieder um die Fotografie, genauer um einen kleinen Teil Technik. Die Rede ist von der ISO-Automatik, wie sie in vielen (den meisten?) Kameras heutzutage anzutreffen ist. Aber es gibt wesentliche Unterschiede.
Was ist der ISO-Wert eigentlich? Einfach ausgedrückt stellt dieser Wert für uns Fotografen dar, wie lichtempfindlich wir unseren Sensor eingestellt haben. In der digitalen Zeit können wir das heute pro Foto festlegen, früher musste man einen ganzen Film lang mit seiner Empfindlichkeit klar kommen. Es sei denn, man hat es auf die Spitze getrieben, und zwischendurch mal Filme gewechselt.
Was nützt uns nun die Empfindlichkeit? Nun, bei gleich bleibender Blendenöffnung muss die Menge des Lichtes über die Verschlusszeit geregelt werden, die sich wiederum an der eingestellten Empfindlichkeit des Sensors orientiert. Soweit so gut. Für höhere Verschlusszeiten braucht man also entweder mehr Licht – oder mehr Empfindlichkeit. Wird auf Veranstaltungen oder draußen fotografiert hat man als Fotograf auf das Licht nicht so wahnsinnig viele Einflussmöglichkeiten um die Verschlusszeiten hoch zu halten. Also ISO-Wert und damit die Sensorempfindlichkeit rauf – was aber wiederum zu Bildrauschen führt. Je nach Qualität des Sensors und der Kamera zu mehr oder weniger, weshalb man mit den hoch drehen des ISO-Wertes eher vorsichtig ist, je nach Kamera.
Und da kommen wir dann auch schon zum eigentlichen Thema. Die meisten Kameras bringen heute eine Funktion mit, die sich ISO-Automatik nennt. Und die soll den Kamerabenutzer helfen, eine brauchbare Kombination aus Verschlusszeit und Empfindlichkeit des Sensors zu bekommen. In meinen bisherigen Kameras war das die erste Funktion, die ich deaktiviert habe. Denn eben genau das Sensorrauschen wollte ich in der Regel nicht haben, ergo musste der ISO-Wert immer so niedrig wie möglich sein. Zumal sich für mich auch nie erschloss, wie die Kamera denn überhaupt kontrolliert nach regeln wollte. Also aus damit. Denn ich konnte der Kamera einen für mich wichtigen Wert nie festlegen. Nämlich ab welcher Verschlusszeit die Kamera anfangen darf, den ISO zu erhöhen.
Nun ist es in der Welt der Fotografie wie bei den Autos. Bei den Autos gibt es Viergangautomatikgetriebe mit denen man von A nach B kommt, aber eben auch Siebenganggetriebe, mit denen man komfortabler unterwegs ist. Und durch ein Telefonat mit meinem Freund Tobias kam ich dann drauf, mich in dieser Hinsicht mit meiner Kamera noch einmal genauer auseinander zu setzen.
Und mein jetziges Baby ist in der Lage, genau das zu tun, was ich oben schon ansprach. Es wird festgelegt, welches die langsamste Verschlusszeit sein darf und bis zu welchem ISO-Wert die Kamera maximal hoch regeln soll. Das ist insbesondere dann wesentlich, wenn man wie ich die Blende vorgibt. Konkret sah das bei meinem Einsatz am vergangenen Wochenende so aus: Da ich das 70-200 2.8 drauf hatte, legte ich als langsamste erlaubte Verschlusszeit 1/160s fest und erlaubte der Kamera je nach Lichtverhältnissen bis ISO1600 hoch zu gehen. Das sind Werte, mit denen ich für die Aufgabe an dem Tag gut arbeiten kann.
Klar war ich dann auch gespannt darauf, was die Lady daraus machen würde und war sehr angenehm überrascht. Sie tat wie befohlen (so mögen wir Männer das ) und hat mir einiges an Arbeit abgenommen. Früher war ich nämlich dann immer fleißigst dabei, manuell den ISO-Wert zu korrigieren. Seit dem letzten Wochenende weiß ich, dass ich mir das sparen kann.
Logisch, die Werte von oben taugen nicht für jeden Einsatzzweck. Sie waren aber dem Objektiv, der Veranstaltung und dem häufigen Wechsel der Lichtverhältnisse angemessen, sind aber nicht in Stein gemeisselt. Jeder Einsatz ist anders und da müssen die Werte angepasst werden, sofern man denn mit wechselnden Lichtverhältnissen rechnen muss.
Früher habe ich die ISO-Automatik pauschal für Schrott erklärt. Inzwischen sehe ich das dann doch etwas differenzierter. Und auch wenn es immer noch der Fotograf ist der die Bilder schießt, so ist es doch schön, wenn die Technik ihn dabei etwas entlastet.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)