Eine Frage spaltet derzeit die deutschen Kinogänger: darf man oder darf man nicht? Lachen natürlich. Über Hitler. Die Rede ist von dem Kinofilm „Mein Führer“, der auch als Komödie angekündigt ist.
Bei Wikipedia findet sich zum Stichwort „Komödie“ unter anderem Folgendes:
Eine Komödie (=Lustspiel) (v. griech.: komodia = Lied der Gemeinen; Gesang bei einem fröhlichen Umzug) ist ein Drama mit erheiterndem Handlungsablauf, der in der Regel glücklich endet. Die unterhaltsame Grundstimmung entsteht dabei durch die übertriebene Darstellung menschlicher Schwächen, die neben der Belustigung des Publikums auch auf Kritik abzielen kann.
Zweifelsohne darf also bei einer Komödie gelacht werden. So auch über Hitler? Ein diffiziles Thema. Insbesondere für uns Deutsche. Denn im Ausland wird schon lange über Hitler gelacht. Charlie Chaplin hat sich schon 1940 über ihn lustig gemacht und auch in Entenhausen wurde er verulkt.
Keine Frage, mit dem was er tat ist Adolf Hitler ein Monster der Geschichte, daran gibt es nicht zu beschönigen. Bei näherer Betrachtung der Person Hitlers gibt es allerdings Eigenheiten, die schon dazu einladen, sich darüber lustig zu machen. Die Art und Weise wie er Reden gehalten hat. Die Gestik und Mimik. In ihrer Übertreibung schon dazu prädestiniert zweckentfremdet zu werden.
Die eigentliche Frage ist nun, kann man das eine von dem anderen trennen? Kann man seine Taten und seine Person getrennt betrachten? Roger Boyes, Korrespondent der „Times“ hat die Frage sinngemäss so beantwortet: wenn das Ausland lacht, warum soll Deutschland es nicht dürfen? Und auch Staaten wie die USA und Großbritannien haben sehr dunkle Momente in ihrer geschichtlichen Vergangenheit. Was er in dem Zusammenhang nur leider nicht erwähnt ist, ob diese Länder sich auch über die damals involvierten Personen lustig machen.
Das beantwortet aber immer noch nicht die Frage, darf man oder darf man nicht. Eine universelle Antwort wird es darauf wohl auch nicht geben, da heute, über 60 Jahre nach Kriegsende das Thema immer noch recht sensibel angefasst wird. Immerhin haben wir Deutsche es letztes Jahr geschafft, einmal stolz der Welt unsere Flagge zur WM zu zeigen und eine Spur gesunder Patriotismus hat sich breit gemacht. Der Deutsche versteckt sich nicht mehr.
Dennoch steht der Umgang mit der Vergangenheit im Raum. Mit Sicherheit gibt es Menschen, die bis in alle Ewigkeiten auf uns Deutsche zeigen wollen und sagen „Ihr habt damals….“. Darauf kann man nur sagen: Nein, nicht wir haben, unsere Vorfahren haben. Deshalb kann man uns nicht bis zum Sankt Nimmerleinstag Schuldgefühle machen wollen. Allerdings befreit uns das nicht von der Pflicht dafür zu sorgen, dass so etwas nie wieder passiert. Jedenfalls dort, wo wir es in erster Linie beeinflussen können, nämlich vor unserer Haustür. Wenn wir dann auch noch dabei helfen können, dass es auch anderswo in der Welt nicht wieder zu solchen Unbilden kommt, um so besser.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)