„Blogs sind bedeutungslos und werden niemals eine relevante Bedeutung haben!“ Diesen Satz habe ich vor etwa einem halben Jahr noch bei einem traditionellen Magazin gelesen. Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt.
Mittlerweile hat sich das Bild jedoch sehr gewandelt. Blogs schiessen wie Pilze aus dem Boden, Podcasts finden auch immer mehr Verbreitung, spätestens seit Bundeskanzlerin Angela Merkel selbst unter die Podcaster gegangen ist. Als erstes Staatsoberhaupt überhaupt und wenn man Berichten glauben darf, dann ärgert man sich in Washington wohl schwarz darüber, dass man nicht selbst auf diese Idee gekommen ist.
Das, was anfangs von den professionellen Medienmachern noch nicht ernst genommen wurde, ist inzwischen eine nicht zu unterschätzende Größe im Mediensektor geworden. Obwohl die privat produzierten Blogs und Podcasts oftmals eine sehr subjektive Sichtweise präsentieren, sind sie doch ehrlich. Vielleicht ehrlicher als manches Kommerzprodukt. Denn letztlich ist das, was uns die Medien tagtäglich per Schrift, Bild und Ton ins Haus liefern auch nur eine Filterung dessen, was um uns herum passiert. Gerade bei den Medien, die nicht über Gebühren finanziert werden, stellt sich ab und an die Frage, ob man dem Verbraucher einen Bericht, oder eine Meinung vermitteln will.
Die Onlineausgabe einer großen deutschen Boulevardzeitung, die mehrheitlich dafür bekannt ist, hin und wieder die Stimmung anzuheizen und bei der Recherche auch nicht immer ganz genau zu sein, hat sich auf Grund eines Blogs, das sich mit eben dieser beschäftigt, schon oft gezwungen gesehen, Inhalte im Nachhinein zu korrigieren und richtig zu stellen.
Aber auch Rundfunksender geraten unter Druck. Sie sind darauf ausgelegt, ein breites Publikum mit einem „Durchschnittsprogramm“ versorgen zu müssen. Podcaster hingegen machen ihr eigenes Programm und erreichen damit auch speziell interessierte Hörer und Zuschauer. Das diese Privatproduktionen technisch nicht immer perfekt sind, mal ein Husten oder Räuspern zu hören ist, tut der Sache keinen Abbruch, im Gegenteil, es macht sie eher authentisch und rückt ab von der sterilen Professionalität der Rundfunkprogramme.
Wie geht es weiter? Blogs und Podcasts werden weiter Boden gut machen, die Rundfunkanstalten, die sich heute schon gezwungen sehen, ausgewählte Sendungen ebenfalls als Podcast ins Netz zu stellen, werden langfristig nicht nur gegen ihresgleichen bestehen müssen, sondern auch gegen den privaten Menschen. Erst recht dann, wenn das Fernsehprogramm bei schlechtem Wetter draussen mal wieder so einheitlich mieserabel ist, wie an diesem Sonntag.
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