An vielen Spiegelreflexkameras gibt es an der Rückseite einen mit AF-ON oder ähnlich bezeichneten Knopf. Wie der Name schon vermuten lässt, dieser aktiviert den Autofokus. Aber wozu ist das gut, denn der Autofokus wird doch über den Auslöser aktiviert. Normalerweise ja, aber es geht auch anders.
Ich zum Beispiel habe Auslöser und Autofokus von einander getrennt. Was auf den ersten Blick vielleicht keinen Sinn macht, möchte ich im Folgenden erläutern.
In der Regel beherrscht eine Kamera drei Fokusmodi: Manuell, Single Shot und Continuos. Manuel dürfte selbsterklärend sein, die Kamera überläßt das Scharfstellen uns Menschen. Und je nach Objektiv und Motiv gelingt das auch ganz gut. Single Shot (bei Nikon AF-S) erlaubt das einmalige Scharfstellen auf das Motiv. Das ist geeignet für unbewegliche Objekte, z.B. auch bei Portraits, Landschaft, Stills. Continuos (Nikon: AF-C) ist dagegen für bewegliche Objekte gedacht, die sich auf uns zu oder auch weg bewegen. Damit können wir das Objekt anvisieren, verfolgen und im gewünschten Moment auslösen.
Wir kennen es von annähernd jeder Kamera: Wird der Auslöser halb durch gedrückt aktiviert sich das Autofokus-System. Auch ich habe das jahrelang so benutzt. Solange ich auch jeweils eine „Motivart“ fotografiert habe funktionierte das auch recht gut. Allerdings komme ich in Hektik, wenn sich z.B. bei einer Reportage die Situation von einem auf den nächsten Moment ändert. Eben noch Portrait, im nächsten auf mich zu bewegende Action. Jetzt muss ich ganz schnell das kleine Hebelchen an der Vorderseite meiner Kamera umlegen um vom Single AF auf den Continuos AF umzustellen.
Und danach vielleicht gleich wieder zurück um Bilder im AF-S zu komponieren. Nein, das geht auch einfacher. Meine Standardkonfiguration sieht so aus, dass wie oben beschrieben der AF beim halben Durchdrücken des Auslösers nicht mehr aktiviert wird sondern nur noch der Belichtungsmesser. Der AF wird nur noch durch drücken der AF-ON-Taste aktiviert. Außerdem steht der AF auf AF-C, also Continuos. Jetzt kann ich entscheiden, ob ich ein Actionmotiv oder etwas unbewegtes fotografiere. Einfach dadurch, wie lange ich auf den AF-ON-Knopf drücke. Für ein Portrait beispielsweise stelle ich einmal auf die Person scharf, lasse den Knopf los und komponiere dann mein Bild. Und wenn ich im nächsten Moment etwas sich bewegendes fotografiere, dann halte ich den Knopf einfach gedrückt.
Für mich ist das eine Arbeitserleichterung und ich habe inzwischen manche Kamera von Kollegen in der Hand gehabt, die genauso wie ich arbeiten. Probiert es doch einfach mal aus.
So einen Mischmodus wie ‚AI Focus AF‘ bei Canon gibts nicht?
Wenn ich den aktiviert habe, erkennt es selbst beim Fokusieren ob das Objekt statisch ist oder sich bewegt und schaltet dann automatisch zwischen One-Shot und Servo-Modus um.
Wobei das manuelle Umschalten per Tastendruck und/oder Drehung am Rad auch nicht so kompliziert ist.
Also meine D700 hat den nicht und die Versuche die ich mal mit einer Canon damit gemacht habe waren irgendwie nicht meins. Meine D7000 hat so etwas, allerdings leidet die an chronischer Scharfstellunlust. Das Ding geht erstmal zum Service, danach kann ich das mal wieder ausprobieren.
Nutze ich seit Jahren auch so, und auch schon früher an meiner Canon 1D und Canon 5D – nie wieder anders bei DSLRs!