Mich hat neulich jemand gefragt, warum ich ausgerechnet Unternehmen fotografiere, das sei doch schrecklich langweilig und eintönig. Es sei doch quasi immer dasselbe. Hm, ist das so?
Allein wenn ich die letzten drei Wochen zurück denke – nein, dann kann ich das beim besten Willen nicht bestätigen. Ganz im Gegenteil. Denn allein in dieser Zeit habe ich Dinge fotografiert, die gegensätzlicher nicht sein könnten. Und die beide auf der eine Seite sehr viel Spaß gemacht haben und auf der anderen Seite auch sehr lehrreich waren.
Das eine Extrem war der Schwertransport eines Transformators, der schon ohne die fahrbare Plattform Schlappe 380 Tonnen auf die Waage brachte. Wenn man davor steht möchte man nicht, dass einem das Teil auf die Füße fällt, denn da nützen auch die Stahlkappen in den Schuhen nichts mehr. Und auch wenn der Koloss so massiv wirkt, es ist doch ein Gerät mit dem vorsichtig umgegangen werden muss. Erst recht wenn die Strecke von A nach B nicht so eben ist wie der Spediteur es sich wünscht. Da ist Fingerspitzengefühl gefragt und jede Menge Erfahrung. Und natürlich wochenlange Vorbereitung.
Das komplette Gegenteil dazu war das Eiscafe für das ich Aufnahmen machen durfte. Statt mit jeder Menge Stahl hatte ich es jetzt unter anderem mit Waffeleis zu tun. Das die dumme Angewohnheit hatte schmelzen zu wollen, sobald es die Kühlung verließ. Mein Respekt an die Kollegen, die sich auf die Foodfotografie spezialisiert haben und mittels zahlreicher Tricks dem Eis auch dauerhaft die Haltung bei bringen. Dafür war mein Eis „Sylter Sahne“ hinterher noch geniessbar – und sehr lecker. 🙂
Lehrreich sind solche Einsätze obendrein. Denn das was man in den Dokus im TV zu sehen bekommt sehe ich live und in Farbe. Bekomme viel mehr Hintergrundinformationen zum Thema, als das Fernsehen es mir liefert. Ist auch logisch, mit meinen Kunden verbringe ich mehr Zeit mit Vorgesprächen und Gesprächen vor Ort. So weiß ich wie umfangreich die Vorbereitungen für einen Tranfotransport sind und das es durchaus einen Unterscheid macht welche Eismaschine für die Eisproduktion eingesetzt wird.
Ist mein Job also eintönig und langweilig? Ich glaube die beiden Beispiele haben gut gezeigt dass dem nicht so ist. Ganz im Gegenteil, ich liebe meinen Job dafür, dass er so abwechslungsreich ist. Und die Hochzeitsfotografie habe ich jetzt sogar außen vor gelassen. Und bevor jetzt jemand fragt: ja, die beiden Themen passen für mich sehr gut zusammen, eben weil sie so unterschiedlich sind und ich diese Gegensätze sehr schätze.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)