Wie dem einen oder anderen zu Ohren gekommen sein dürfte, werden die Online-Inhalte bei den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in der nächsten Zeit radikal „zurecht gestutzt“. Beiträge werden je nach Bedeutung nur noch eine kurze Zeit verfügbar sein.
Hintergrund ist der 12. Rundfunkstaatsvertrag, der auf Druck der privaten Verlage und Betreiber eben diese Löschung vorsieht. Seitens der Privaten sieht man eine Schieflage, da die Inhalte gebührenfinanziert seien und über die Notwendigkeit der Grundinformation hinaus gehen.
Wer jetzt nicht weiter darüber nachdenkt mag sagen „stimmt“. Stimmt aber eben nicht. Denn es gibt eine Reihe von Dingen, die nicht berücksichtigt werden. Die Idee hinter den öffentlich-rechtlichen Anstalten ist ja die, der Bevölkerung möglichst neutrale und umfassende Informationen aus den verschiedenen Lebensbereichen zukommen zu lassen und diesen Informationsfluß sicher zu stellen. Das geschieht unter anderem in Form der Rundfunkgebühr. Über die Art und Weise der Gebührenerhebung kann man streiten, ist an dieser Stelle aber nicht wichtig.
Bei den privaten Sendern sieht das ganz anders aus. Da gibt es einen Betreiber, ein Wirtschaftsunternehmen, da ist es nur interessant, was hinten an Gewinn herauskommt. Das macht sich am Ende auch in der Qualität bemerkbar. Die Nachrichten sind eher seicht, Politik wird nur genommen wenn es unbedingt nötig ist, viel spannender finden die Redaktionen die letzten Neuigkeiten aus der Kategorie „Stars und Sternchen“. Deshalb heißen die Nachrichten dort auch eher etwas mit „News“ im Namen. So gesehen wird das Paket auch wieder rund.
Mich persönlich stören an diesem Vorgang zwei Dinge:
1. Da werden Inhalte gelöscht die mit meinen Gebühren bezahlt wurden. Das ist ärgerlich, aber noch nicht einmal der springende Punkt.
2. Viel schlimmer ist, das qualitativ hochwertiges Material der Öffentlichkeit vorenthalten wird. Privatwirtschaftliche Interessen werden höher bewertet als die Interessen der Öffentlichkeit. Irgendwie kann das nicht sein. Den bei den privaten Sendern wird das Material das auf Sendung geht manipuliert und zwar im Sinne der Quote. Nur was Quote bringt geht auf Sendung oder landet in den unübersichtlichen Portalen der Sender.
Für mich ist das in weiten Strecken Unterschichtenniveau was dort abgeliefert wird und es erinnert mich stark an Zukunftsvisionen, in denen die Schere zwischen den „Wissenden“ und den „Unwissenden“ extrem ist. Diese Entwicklung finde ich besorgniserregend und zeugt von der viel zu großen Lobby die die Privatsender inzwischen haben. Es wäre gut, wenn dort mal jemand im Gegenzug zu dieser Löscharie anfangen würde, Forderungen nach einer qualitativen Mindestleistung aufzustellen und durch zu setzen. Dann könnte man auch die Löschaktionen bei den öffentlich-rechtlichen Webseiten eventuell rechtfertigen.
Für dieses Blog bedeutet es übrigens, dass einige Verlinkungen in Zukunft oder jetzt schon nicht mehr funktionieren. Zukünftig werde ich dann eher vom Zitatrecht Gebrauch machen statt wie eigentlicht üblich, auf die Quelle zu verlinken.
Insgesamt bleibt: Armes Deutschland.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)