Jetzt tickt er ganz aus, werden vielleicht einige Leser dieses Blogs sagen. Roller??? Ja, aber nicht irgendeinen Roller. Sondern ein ganz spezieller. Darf ich vorstellen: Der Vectrix Maxi-Scooter.
Es ist nichts neues: Im innerstädtischen Verkehr, oder auch im sonstigen Nahverkehr wird gerne das Auto benutzt, weil man damit bequem zum Ziel kommt. Allerdingsgibt es gerade in Ballungsgebieten das Problem: Wo parken? Und wenn, zu welchem Preis? Hier in Rendsburg parke ich im Schnitt für 50 Cent pro Stunde. Schon die Kieler werden mich für diesen Tarif beneiden.
Aber das ist nicht der springende Punkt. Vielmehr: der große Kasten, den ich mit mir herumschleppe, bei dem für das „in die Stadt kommen“ vier von fünf Sitzplätzen einfach leer bleiben. Die Alternative wäre ein entsprechend kleines Fahrzeug. Gerade für den Ein-Personen-Transport wäre ein für etwas weitere Distanzen ein Roller als City-Flitzer eine Alternative. Klein, sparsam, praktisch. Und für Kurzstrecken wohl einfach auch besser geeignet als das Auto.
Dennoch, so den richtigen Haben-will-Reiz konnten die Roller bisher bei mir nicht auslösen. Sicher, wenn ich günstig an so etwas herankommen würde, wäre das zu überlegen. Mehr aber auch nicht. Ganz anders verhält sich das beim Vectrix Maxi-Scooter. Wer noch nicht auf den Link oben geklickt hat wird sich fragen: was hat der, was andere nicht haben? Die Frage ist aber falsch gestellt. Korrekt müsste sie lauten: Was hat er nicht, was andere haben? Die Antwort: Einen Verbrennungsmotor!
Ja, richtig gelesen. Der Vectrix ist ein Elektroroller. Damit einher gehen gleich mehrere Vorteile: er ist leise, umweltschonend und sparsam im Verbrauch. So man denn von Verbrauch reden mag, was einem als Verbrennungsmotorkonditioniertem Mensch zunächst etwas schwer fällt. Aber natürlich benötigt auch der Vectrix Energie, genauso wie ein Verbrenner. Ein konventioneller Roller „verbrät“ auf 100 Kilometern ungefähr 4 Euro an Energiekosten, natürlich abhängig vom Spritpreis. Soweit so gut. Und jetzt bitte festhalten: das Elektromobil kontert an dieser Stelle mit großzügig aufgerundeten 80 Cent!
Aber nicht nur von den Verbrauchskosten her regt sich mein Haben-will-Reiz, insgesamt gefällt mir das Konzept sehr gut. Zum einen ist es ökologisch sinnvoll. Wenn man schon im Nahverkehr individuell von A nach B kommen will, dann ist es eine feine Sache, wenn dann die Umwelt geschont wird. Und eben gleich auf zweierlei Weise, wie schon erwähnt: emissionsarm und leise. Emissionsarm „nur“ deshalb, weil der Strom für den Scooter ja irgendwie erzeugt werden muss. Hier ist die Art und Weise der Stromerzeugung relevant und muss fairerweise einbezogen werden.
Auch einen weiteren „Nachteil“ des Scooter will ich nicht verschweigen: die Batterietechnologie ist heute leider noch nicht so, wie man sich das wünscht. Wegen des beschränkten Platzes ist die Reichweite beschränkt, der Hersteller gibt je nach Fahrweise zwischen 45 und 90 Kilometer an. Wobei für den reinen Stadtverkehr eher 75-90 Kilometer realistisch sind. Denn klar richtet sich die Entladung der Akkus nach der gefahrenen Geschwindigkeit. Und der Topspeed ist mit immerhin 100 Km/h angegeben. Abgeregelt wohl gemerkt.
Auf den ersten Blick mag das jetzt nicht viel sein, erst recht, wenn man jetzt stundenlange Ladezyklen im Hinterkopf hat. Dazu sein angemerkt, dass die Akkus binnen 2 Stunden wieder 80 Prozent ihrer Kapazität erreicht haben. für einen City-flitzer halte ich das für absolut praktikabel.
Das man sich im Hause Vectrix um den Energiehaushalt des Maxi Gedanken gemacht hat, merkt man auch im laufenden Betrieb: Der Gasgriff ist auch ein Brmesgriff. Wenn man ihn in umgekehrte Richtung dreht, dann wird der Elektromotor als elektrische Bremse verwendet, die dabei erzeugte Energie wird umgehend wieder in die Akkus gesteckt.
Noch einges mehr gäbe es zu diesem Roller zu sagen, würde aber den Rahmen hier sprengen. Einen recht ausführlichen Fahrbericht gibt es im Torenfahrer in seiner Novemberausgabe. Den Artikel kann ich nur allen empfehlen, die sich für solche Innovationen interessieren. Innovation, in diesem Wort steckt viel Zukunft, aber leider auch meist ein Haken: die Kosten. Verschwiegen werden soll an dieser Stelle nicht, dass dieser Roller einen sehr, sehr stolzen Anschaffungspreis hat: der liegt zur Zeit bei 10.000 Euro. Selbst wenn man das in Relation zu konventionellen Rollern seiner Größe setzt ist das nicht wirklich wenig Geld, was der Hersteller dafür haben will.
Klar stellt sich die Frage: lohnt sich das? Antwort: kommt drauf an. Der Hersteller selbst rechnet vor, dass sich der Vectrix bei einer jährlichen Fahrleistung von 7.000 Kilometern nach drei Jahren armotisiert hat. Da muss dann jeder für sich selbst rechnen, ob es rein von der finanziellen Seite interessant ist, eine solche Investition in Erwägung zu ziehen. Rein fürs Gewissen lohnt sich das bestimmt und wenn ich das nötige Kleingeld hätte, dann wäre meine Bestellung schon raus. Man mag es mir nachsehen, aber mich hat das Konzept als solches einfach überzeugt. In Italien und Österreich subventioniert der Staat übrigens schon die Anschaffung des Vectrix. Ob unsere Bundesregierung die Zeichen der Zeit erkennt?
Einen ersten Eindruck gibt es vom Tourenfahrer in einem Kurzbericht, mehr wie gesagt in der diesjährigen Novemberausgabe.
yeah, schön geschriebener Text und schöne Herleitung bzw. Vorrechnung , *Daumen-hoch*