Der Bundespräsident unserer Republik hat eher repräsentative Aufgaben, so wird es in der Schule gelehrt. Nur wenige Möglichkeiten in das politische Tagesgeschäft einzugreifen – und oft wohl auch nicht immer den Willen.
Bis – ja bis Horst Köhler kam. Jemand aus der Wirtschaft. Kein Politiker. Eher ein Praktiker, der auch mal mit dem Werkzeug klappert. Und wie man in Berlin inzwischen feststellen durfte, tut er das durchaus vernehmlich. Sehr zum Entsetzen der Volksvertreter. Denn mehr als nur einmal durchkreuzt der Bundespräsident die wunderschön zurecht gelegten Gesetzesvorlagen, die er eigentlich doch nur unterschreiben soll – wenn es nach dem Willen der Koalition geht.
Jedoch hat dieser Mensch, Köhler, seinen eigenen Kopf. Er ist nicht die Marionette, als die ihn viele im Reichstag sehen würden. Er macht aus der Schwäche eine Stärke, nutzt die geringen Möglichkeiten die ihm zur Verfügung stehen aus. So wundert es nicht, wenn er sich den Unmut einiger Parlamentarier zuzieht, die es gerne bequem nach ihrem politischen Willen haben und sich nun mit einem ausserplanmässigen Hindernis auseinander setzen müssen.
Horst Köhler ist keiner, der als oberste Priorität auf seine Wiederwahl spekuliert, sondern versucht die Sinnhaftigkeit der Parlamentsentscheidungen zu hinterfragen und im Bedarfsfall erneut zur Diskussion zu stellen. Auch wenn es umbequem ist, aber das ist gelebte Demokratie – auch wenn das einige Damen und Herren bei ihren Kungeleien vergessen zu haben scheinen.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)