Die Fuji strahlt, sobald man sie ihrer Verpackung beraubt hat, eine gewisse Wertigkeit aus, trotz dessen sie eine aus Kunststoff gefertigte Kamera ist. Das tut ihr jedoch keinen Abbruch, denn spätestens wenn man sie in die Hand nimmt ist sie über jeden Zweifel erhaben.
Sie fühlt sich wohl in der Hand des Fotografen, schmiegt sich fast an und lädt dazu ein, endlich die beiliegenden Rundzellen einzulegen und den gut erreichbaren Drehregler für Aufnahme und Wiedergabe zu betätigen und die S9500 zum Leben zu erwecken.
Die Bedienung der Regler und Knöpfe sowie das Menü sind klar gegliedert, so dass für erste Fotos die Bedienungsanleitung getrost zur Seite gelegt werden kann. Allerdings sollte sie nicht in irgendeiner Schublade sang- und klanglos verschwinden, denn um die Bildergebnisse der Fuji an seine persönlichen Vorlieben anzupassen macht es Sinn, für die Feinheiten einen Blick in das Handbuch zu werfen.
Denn die S9500 ist keine 0815-Kamera, im Gegenteil, sie erwartet von ihrem Besitzer, dass dieser sich mit ihr beschäftigt und über gewisse fundamentalen Kenntnisse der Fotografie verfügt. Sie will kennen gelernt werden und dankt dies im Anschluß mit viel Freude am Fotografieren.
Angenehm fällt auf, das fast alle Bedienelemente gut erreichbar plaziert sind und sich auch mit der Kamera vorm Auge ertasten lassen. Einzig der Wahlschalter für den AF-Modus hätte etwas größer ausfallen dürfen.
Sowohl der Sucher als auch der Monitor bereiten mit guter Darstellung viel Freude. Auch wenn der rückwärtige Bildschirm ruhig größer hätte ausfallen dürfen, so läßt sich gut mit ihm arbeiten und im Gegensatz zu manch größerem Display ist die Bildbewertung sehr viel eindeutiger. Auch als Sucher-Fetischist macht es Spaß, mit dem Display zu arbeiten, wenn es darum geht, entweder hoch über dem Kopf ein Bild einzufangen, oder aus tiefer Perspektive, ohne sich gleich auf den Boden werfen zu müssen.
Der Sucher selbst ist ebenfalls über jeden Zweifel erhaben, trotz der Vorbehalte gegenüber einer elektronischen Bilddarstellung an dieser Stelle. Wahlweise läßt sich die Bildwiederholrate auf 60 Bilder pro Sekunde erhöhen, was zu Lasten der Akku/Batterieleistung geht, allerdings in den wenigsten Fällen notwendig erscheint.
Der Stromverbrauch der S9500 ist ein kleiner Wermutstropfen. Die Fuji benötigt vier handelsübliche AA Rundzellen, die sie dann allerdings auch mit großem Hunger leerlutscht. Zu empfehlen ist an dieser Stelle, Akkus mit mindestens 2000 mAh einzusetzen besser 2500 bis 2700 mAh, dann stehen auch 300-400 Bildern mit einer Akkuladung nichts mehr im Weg. Davon abgesehen überzeugt das Energiekonzept, denn sollte die Energie wirklich einmal nicht ausreichen, dann hält jede Tankstelle entsprechenden Nachschub bereit, so daß Fotosessions dadurch zwar unterbrochen werden müssen, nicht jedoch ihr finales Ende dadurch finden.
Die visuelle Bildqualität überzeugt durchweg. Während in den Standardeinstellungen ein sehr neutrales Ergebnis abgeliefert wird, was mitunter am heimischen Bildschirm als etwas weniger brillant empfunden wird, wenn man es mit Bildern anderer Kameras vergleicht. Dem kann aber abgeholfen werden, die Fuji bietet dazu Einstellmöglichkeiten im Bereich Schärfe, Kontrast und Sättigung sowie als Clou einen Modus, der den Fujifilm „Chrom“ imitiert, so daß sich für jeden Anspruch eine „out of the box“ Konfiguration finden sollte.
Alles in Allem ist die Fuji eine Kamera, die sehr viel Spaß macht und dem ambitionierten Amateur sehr viele Möglichkeiten bietet. Unterstützt wird das nicht zuletzt durch den sinnvollen Brennweitenumfang von 28-300mm und die nicht spürbare Auslöseverzögerung.
Wenn es nach mir geht, wüsste ich schon die nächsten zwei Projekte ;-)