Gewalt in Spielen

Mangels Zeit komme ich erst jetzt dazu etwas zu schreiben, aber es ist mir vergangene Woche schon etwas auf die Nerven gegangen, diese Diskussion um Gewalt in Computer- und Konsolenspielen.

Da wurde doch auf Grund aktueller Ereignisse die Forderung laut, entsprechende Spiele einfach zu verbieten. Tolle Idee, einfach super und spitzenklasse!

Nur funktionieren wird das nicht. Der Ansatz ist nämlich ein völlig falscher. Denn wenn man diese Spiele verbieten will, dann kann man gleich im Fernsehprogramm weitermachen, denn das, was dort an Gewalt geboten und als leichte Unterhaltung „verkauft“ wird, ist nicht minder brutal. Und das Argument, dass bei dem einen ja nur eine einfache Berieselung stattfindet und bei dem anderen der Spieler aktiv ins Geschehen eingreift halte ich für zweifelhaft.

Natürlich sehe ich auch, wie unsere Jugend immer brutaler und rücksichtsloser wird, keine Frage. Das hier etwas unternommen werden muss ist ebenso wenig bestreitbar. Aber mit Verboten wird an dieser Stelle ganz sicher nichts erreicht. Im Gegenteil Denn seien wir einmal ehrlich, als wir im jugendlichen Alter waren, haben uns da Verbote nicht erst recht gereizt? Die Folge wäre also eine doppelte Kriminalisierung der Jugend. Denn erstens würden die Jugendliche inoffizielle Kanäle nutzen, um an diese Spiele heranzukommen, und spielen würden sie sie dann also trotzdem.

Ausserdem ist es manches Mal auch ganz schön, aufgetaute Aggressionen dann lieber in so einem Spiel abzubauen, als auf die Straße zu gehen und selbige an Mensch und Material auszulassen. Denn ob man dann immer diese Aggression in sportlicher Betätigung kanalisiert ist auch fraglich.

Das Problem insgesamt muss also in Gänze anders angegangen werden. Meiner Meinung nach sind hier die Eltern gefordert, die sich mit ihren Kindern und deren Spiele auseinander setzen sollten. Damit die Kids den Unterschied zwischen dem Spiel und der Realität nicht nur oberflächlich zur Kenntnis nehmen, sondern ihn verinnerlichen und begreifen, dass Gewalt in einem Spiel, das darauf ausgelegt ist, zwar die Lösung ist, nicht aber im realen Leben. An dieser Stelle liegt nämlich das Problem, dem man mit Verboten sicherlich nicht zu Leibe rücken kann. Viele Eltern sind aber mit dieser Aufgabe überfordert. Haben sie doch selbst zum einen immer noch zu viel Respekt vor dem Computer an sich und überschauen das Angebot an Software und Spielen noch weniger. Statt also Verbote auszusprechen und diese auf welchem Wege auch immer durch zu setzen, sollten Maßnahmen ergriffen werden, in denen die Eltern Hilfe bekommen können. Angefangen bei der Informationsversorgung bis hin zu Beratungsgesprächen.

Genauso verhält es sich mit dem Fernsehprogramm. Auch hier wird der Jugend nur allzu häufig vorgespielt, was man mit Gewalt theoretisch erreichen kann. Das dies im realen Leben nicht funktioniert begreifen sie mit viel Pech selbst dann nicht, wenn sie sich eines Tages vor einem Richter wieder finden.Aber soweit soll es ja nach Möglichkeit gar nicht erst kommen.

3 Kommentare

  1. Hallo Christian,
    ich stimme Dir da nicht völlig zu.. ich sehe schon einen Unterschied darin, ob man sich im Kino oder Fernsehen mit entsprechenden Dingen „berieseln“ lässt oder ob man in einem entsprechenden Ballerspiel selbst an die „Front“ begibt und dem Gehirn damit unterschwellig suggeriert, es wäre völlig normale, andere geradezu abzuschlachten.
    Recht hast Du aber, dass man vielleicht wirklich mehr den Realitätssinn der entsprechenden Personen wach halten sollte.. egal ob es die Eltern läuft oder auf andere Art und Weise.
    Viel schlimmer empfinde ich derzeit aber in allen möglichen Bereichen und zu völlig unterschiedlichen Themen, dass inzwischen solche und vergleichbare Dinge zum Anlass genommen werden, dass die Politik nichts besseres zu tun hat, als sofort nach möglichen Verboten zu schreien.
    Immer mehr und immer öfter führen Taten Einzelner dazu, dass seitens der Legislative Verbote umgesetzt werden, die dann aber eine breite Masse treffen. Und nicht nur, dass dies so gemacht wird ist hierbei wenig förderlich, sondern dass dieser Bereich keine anderen Massnahmen mehr ergreift, um solche Dinge im Vorfeld vielleicht abzustellen.. wie in vielen anderen Bereichen sind wir inzwischen soweit, dass wir nur noch selten agieren, sondern vielmehr nur noch reagieren auf die Dinge im Alltag.. 🙁
    Gruss, Michael

  2. Da stimme ich Dir voll und ganz zu, momentan scheint die einfachst Methode zu sein, erstmal alles zu verbieten. Zumindest dort, wo man mit relativ wenig Widerstand rechnet und das mal eben im Vorbeigehen gemacht werden kann. Traurig aber wahr.

  3. Pingback:Just My 2 Cents » Blog Archive » Killerspielverbot im Bundesrat

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