Buch: Marc Elsberg – Zero

Von der wunderbaren Frau an meiner Seite habe ich zu meinem Geburtstag im Juli einen eBook-Reader geschenkt bekommen, genauer einen tolino vision. Bereits auf dem iPad habe ich versucht Bücher zu lesen, aber das große iPad ist mir a) zu unhandlich und b) schlicht zu schwer. Deshalb war meine Freude groß und meine Neugier nicht minder klein endlich Erfahrungen mit einem „echten“ eBook-Reader zu machen.

Und ohne jetzt eine Grundsatzdiskussion starten zu wollen: ein echtes Buch ist eben noch ein echtes Buch, Haptik ist eine ganz eigene und ich mag Bücher immer noch sehr. So ein eBook-Reader ist jedoch extrem praktisch, handlicher und transportabler als ein 500 Seiten Roman. Und um es bezüglich des tolinos genauso kurz zu machen: ein geniales Gerät, sehr guter Leseeindruck sehr gut zu handhaben, was will man mehr. Und kann halt alles ausser Kindle-Format 😉

Das soweit zum „technischen“ Vorgeplänkel. Da ich aber wieder die Freuden des Lesens entdeckt habe, möchte ich an dieser Stelle immer wieder mal auch meinen Senf zu dem abgeben, was ich vor der Nase hatte. Der erste Roman den ich auf dem tolino gelesen habe war „Zero“ von Marc Elsberg, erschienen im blanvalet-Verlag.

Es geht um Daten. Nutzerdaten wie wir sie bereits heute täglich erzeugen. Bewegungsprofile und Verhaltensmuster eines jeden, der die Dienste des fiktiven Unternehmens Freemee nutzt – welches mich sehr an Facebook erinnert hat. Wir wissen: Facebook (und natürlich auch andere) sammeln Daten um diese letztlich zu Geld zu machen. Freemee lässt seine User die eigenen Daten sammeln und die User damit Geld verdienen. Die wiederum „Beraterprogramme“ von Freemee nutzen, auf die das Unternehmen nicht ganz uneigennützig Einfluss nimmt. Es geht um Geld und Macht, um eine Journalistin und ihr Team die diese Machenschaften mit Hilfe der Aktivistengruppe „Zero“ aufdecken. Der Weg dorthin ist jedoch lang und beschwerlich. Und unweigerlich gibt es auch Tote.

Marc Elsberg versteht es, den Leser tief in diese Geschichte eintauchen zu lassen. Und er schreibt nicht einfach eine Science-Fictionstory. Viele der Dinge die er in die Handlung eingebaut hat sind Realität wie z.B. Datenbrillen. Wenngleich diese in seiner Story bereits deutlich mehr Bedeutung im täglichen Leben haben, die Geschichte bewegt sich immer sehr dicht am technisch machbaren. Dicht an einem Szenario, das nicht unmöglich scheint. Vielleicht noch nicht heute, aber vielleicht morgen schon. Und spätestens wenn man die letzte Seite gelesen hat und das Buch zur Seite legt, macht man sich Gedanken. Über seine Daten, über die Spuren die man im Netz hinterlässt. Und was man mit ihnen anstellen kann. Und man mit ihnen zukünftig anfangen könnte. Die digitalen Helferlein durchsetzen mehr und mehr unser tägliches Leben. Und nach der Lektüre dieses wirklich packenden Romans denkt man sich: kontrollieren wir sie – oder kontrollieren sie schon uns?

ZERO - Sie wissen was du tust von Marc Elsberg

 

Marc Elsberg

Zero – Sie wissen, was du tust

Blanvalet-Verlag

ISBN: 978-3-7645-0492-2

4 Kommentare

  1. Danke für deine Gedanken 😉 das Buch werde ich mir wohl holen und es auf meinem Sony Reader lesen. Ich lese seit ca. 10 Jahren auf den verschiedensten Devices digital, und vermisse weder die angestaubten Bücher, die ewig langen Regalmeter noch das Gefühl von Papier. Ich genieße das Gefühl, jederzeit mehrere Bücher dabei zu haben, ohne einen Kofferträger um Hilfe zu bitten. Lange vorbei sind die Zeiten, zu denen ich sicherheitshalber mit 5 Büchern im Gepäck in den Urlaub gefahren bin. Heute habe ich immer meine ganze Bibliothek bei mir.
    Ich gebe zu: den Reader würde ich weder als Ausgleich für einen Wackeltisch noch als Fliegenklatsche verwenden 🙂
    In diesem Sinne: happy Reading!

    • Das Buch ist lesenswert und ich habe da noch eines, dazu schreiber ich aber noch etwas 🙂 Meinen tolino würde ich auch definitiv nicht mißbrauchen – und ich kann mich nicht erinnern, dass jemals eines meiner Bücher zweckentfremdet wurde 😉

      Ich wünsche Dir viel Spaß beim Lesen!

  2. Inzwischen habe ich Zero und Blackout gelesen – wobei mir Blackout besser gefiel, weil dichter an der Realität und im Spannungsbogen dichter und bedrückender. Obwohl. – Zero ist auch nicht fern. Die Zukunft, lehrt uns Elsberger, ist ein Gericht mit vielen Möglichkeiten und vielen Köchen. Was wir daraus machen, bleibt uns überlassen. Er gibt uns kein Patentrezept mit, auch ethische Konzepte be-und verurteilt er nicht. Jeder ist Herr (Frau) seiner Daten, das sollte man als Grundgedanke verinnerlichen. Und niemals vergessen. Mut macht mir die Geschichte insofern, als dass eine einfache Journalistin den Kampf gegen Goliath aufnimmet – und gewinnt – nachdem sie erstmals die Welt so wahrnimmt, wie ihre Tochter, indem sie die Gadgets der Jugend adaptiert. Sie gewinnt, weil sie in der Lage ist, ihre Vorurteile zu revidieren und quasi bei Null wieder anzufangen.
    Christian, ich will deinen Blog nicht torpedieren, aber mit diesem Autor hast du bei mir etwas ausgelöst, daher musste ich so ausführlich kommentieren. Sorry.

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