Cemetery

Wenn man durch die Landschaft in den USA fährt, dann fällt etwas auf, was ich so von uns nicht kenne. Der offene Umgang mit dem Tod. Friedhöfe liegen nicht versteckt. Sondern direkt an der Haupstrasse.

Wenn man bei uns einen Friedhof sucht, dann findet man ihn in der Regel eingezäunt und versteckt hinter Mauern und Hecken. Es scheint fast so, als wenn man sie verstecken möchte, aus dem Sichtfeld des täglichen Lebens verbannen. Betrete ich dann einen Friedhof, dann überkommt mich immer so ein seltsames Gefühl, das mehr ist als nur Trauer für die, die hier ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Es ist auch etwas erdrückendes dabei. Die Gräber selbst sind trist und deprimierend. Oft ist es auch so, dass jede Grabstelle sauber von den anderen abgetrennt ist. Durch eine kleine Hecke oder niedrige Büsche. Typische deutsch also?

Ganz anders in den USA. Friedhöfe finden sich nicht selten an Durchgangsstraßen. Und ja, in der Regel findet sich zwar auch hier ein einfacher Zaun darum, der aber nicht als Sichtschutz dient. Im Gegenteil. Man geht hier ganz anders mit dem Tod um. Offener. Man drängt ihn nicht aus dem Alltag, man kann ihm jederzeit begegnen. Die Friedhöfe selbst sind auch ganz anders angelegt. Die Grabstellen sind nicht sichtbar gegeneinander abgegrenzt, sie gehen ineinander über. Und es ist Raum für die persönliche Note neben dem Grabstein. So kommt es, dass so ein Friedhof etwas freundlicher erscheint, weniger deprimierend. Und dennoch der Respekt vor den Toten bestehen bleibt.

Der Tod ist kein Anlass zur Freude, da sind wir uns alle einig denke ich. Aber ob man ihm immer mit der Schwere deutscher Friedhöfe begegnen muss? In den letzten Tagen bin ich an vielen Friedhöfen vorbei gekommen und heute habe ich mir die Zeit genommen über einen solchen Friedhof zu wandern. Und ich stellte mir unwillkürlich die Frage, ob ich nicht eines Tages lieber dort meine letzte Ruhe finden möchte.

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