Google: Zwei Schritte vor, ein Schritt zurück

Im Hause Google hat man dieses Jahr damit begonnen, große Worte zu spucken. Nur um sich dann im zurückrudern zu üben. Vielleicht tut diese Übung auch Not, denn schon wieder tönt es laut aus dem 1600 Amphitheatre Parkway in Mountain View. Zurückrudern könnte zur Trendsportart werden, wenn auch nicht olympische Disziplin.

Erinnern wir uns. Vor ein paar Tage hat man in Kalifornien verlauten lassen, man werde sich der Zensur in China nicht mehr beugen. Entweder akzeptiere die chinesische Regierung das oder Google würde sich aus dem Land des Lächelns zurück ziehen.

Große Worte, die bei dem einen oder anderen vielleicht auch Hoffnung auf ein freieres chinesisches Internet aufkeimen ließen. Nur um kurze Zeit später von dem Unternehmen enttäuscht zu werden. Nämlich in dem Augenblick, als Chinas Führungsmannschaft sich von dieser Drohung erwartungsgemäß überhaupt nicht beeindruckt zeigte und die Amerikaner kalt abblitzen ließ. Das war dann der Moment, als die Führungsetage im Hause Google kalte Füße bekam (verständlich) und zurückruderte und die Sache relativierte. Denn das monetäre Potenzial ist in China nun einmal nicht zu unterschätzen, und wer will da schon freiwillig drauf verzichten.

Nachdem also diese PR-Aktion nicht fruchtete muss nun etwas neues her. Wie wohl jeder inzwischen weiß, will Google ab März diesen Jahres den Internet Explorer 6 nicht mehr aktiv unterstützen. Bedeutet, dass alle von Google zur Verfügung gestellten Dienste künftig nicht mehr auf Lauffähigkeit unter IE6 getestet werden und wenn etwas nicht funktioniert, dann ist es eben Pech. Die meisten Webentwickler werden diese Ankündigung sicherlich mit Freude aufgenommen haben, denn was man für den IE6 an Code verbiegen muss geht auf keine Kuhhaut. Und wenn ein Unternehmen wie Google diese Ankündigung macht, hat es in der Branche eben eine andere Signalwirkung als wenn sich einzelne Webentwickler dem Oldtimer aus Redmond verweigern.

Allerdings bin ich jetzt sehr gespannt, ob Google das konsequent durchzieht oder wiederum den Ruderschlag in die entgegen gesetzte Richtung übt. Vielleicht kommt ja ein Steve Balmer zu einem klärenden Gespräch zu Besuch. Obwohl – vielleicht sollte Microsoft dann doch lieber Bill Gates vorbei schicken.

Der Vollständigkeit halber sei allerdings auch erwähnt, dass im Hause Google künftig auch ältere Versionen als Firefox 3, Safari 3 und Chrome 4 hinten runterfallen werden. Man räumt also scheinbar auf, da drüben in Mountain View.

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